Eine Hommage an die Kunst
Ich male, also bin ich.
Malerei ist purer Egoismus. Was ich auch immer im Zusammenhang mit Kunst anstelle, bereitet mir Freude.
Die Motivation hierfür zu finden, ist äusserst schwierig, manchmal schmerzhaft und doch immer wieder alle Mühen wert. Obgleich mir in meiner Schulzeit jegliche Kunstfertigkeit konsequent abgesprochen, gar missbilligt wurde, bin ich dennoch der Kunst treu geblieben. Genauer gesagt der Malerei. Es bedurfte einer italienischen Lehrerin, die einem nicht nur Mut machte, sondern Perspektiven eröffnete und in noch so grenzwertigen, lustlos dahingeschmierten Banalitäten einen tieferen Sinn entdeckte. Diese verrückte Frau, die in Klausuren schon mal verständlicherweise das Klassenzimmer verließ, um sich eine Zigarette zu genehmigen, traf nach meinem rustikalen Kunstverständnis den Punkt der Kunst.
Kunst muss gefallen, wenn auch nur dem Maler selbst. Die Welt wäre ärmer ohne Kunst, weniger menschlich, weniger interessant und am Ende weniger lebenswert. Möglicherweise dachten sich dies schon die Neanderthaler in ihren Höhlen. Auch eine gewisse instinktive Herangehensweise an ein Gemälde kann ich an dieser Stelle nicht leugnen.
Selbst abstrakte Gemälde können eine Geschichte oder einen tieferen Sinn darstellen, auch dann, wenn diese von der rein technischen Umsetzung handeln. Keiner fotografiert den Fisch, der von selber ins Boot springt, doch in meiner Kunst verhält es sich genau andersherum. Für eine Bildidee würde ich fast alles tun, jedoch kann man sie nicht einfach erzwingen. Meine Inspiration ist völlig aus dem Leben gegriffen. In den aberwitzigsten Momenten sind mir schon Ideen gekommen, die besten in Situation, in denen ich emotional kompromitiert war. So geht es vielen Kreativen in den verschiedensten Kategorien. Meiner Erfahrung nach malt man nämlich am besten mit Seele, auch dann, wenn diese begrenzt sein sollte.
Die Stil- und Motivwahl folgt keinen einheitlichen Regeln oder Techniken. Wenn man mich fragt, ob ich eher dekorativ gegenstandslose oder sinntragende Kunst anstrebe, würde ich beides bejahen. Manchmal trägt man ein Bild in Gedanken mit sich herum und hofft auf den erlösenden Moment, es endlich auf eine Leinwand zu bringen. Das Besondere an der Malerei ist die Möglichkeit, Dinge, Menschen, Sphären, Katastrophen oder sogar ganze Kosmen in einem Werk harmonisch zu versammeln. Die Beziehung der Elemente untereinander ist erst mal egal, solange man nicht bedingungslose Logik fordert.
Teilweise genügen ein paar Linien und Farbwirbel, und das Gehirn des Betrachters führt es zu einer ästhetischen Form oder Figur zusammen. Es sind Anspielungen oder Nuancen geistiger oder materieller Natur, die ich verarbeite. Dieses Verhältnis zwischen der Kunst und der Wirklichkeit ist meine persönliche Gratwanderung zwischen abstrakter und gegenständlicher Kunst. Bis dato könnte ich mich für kein Lager entscheiden und muss es auch nicht.
Für gewöhnlich verwende ich konventionell Ölfarbe aber auch Acryllack, Graffiti oder Eitempera. Meine Produktionssphäre ist eher bescheiden mit wenig bis künstlichem Licht, was mich nicht davon abhält, Sphären zu schaffen.